Die Seefahrt, von Gefahr und Abenteuer umwittert, ist schon seit alters her in Sage und Mythos verherrlicht worden. Stets waren es hochgeachtete Handwerker, die die Schiffe bauten und sie mit reichen Schnitzereien oder anderem Schmuck verzierten: denn dem Schiff galt zu allen Zeiten die Liebe und Verehrung der Seefahrer. Dies beweisen nicht nur die wundervoll geschnitzten Einbaume primitiver Kulturen oder die Wikinger-Schiffe, sondern ebenso die mirtelalterlichen Kauffahrteischiffe mit ihren Galionsfiguren und Ornamenten oder die Karavellen im 16. und 17. Jahrhundert, deren Heck und Decksaufbauten oft den Patrizierhausern der Stadte glichen. Die Schiffe vor allem in alter Zeit waren - kaum anders als die religiosen oder profanen Bauten in der Geschichte - wahre Kunstwerke. Aber auch die Seefahrer selbst haben in Holz oder Knochen geschnitzt, haben ganz naiv gemalt und ihre Schiffe in allen Einzeiheiten nachgebildet.
Was man schuf, um dem Schiff Individualitat zu verleihen, um die Liebe zur See auszudrucken oder die Erinnerung an gefahrvolle Fahrten zu bewahren, es ist in besonders schonen Exemplaren gesammelt worden und in diesem Werk abgebildet. Fachwissenschaftler aus ganz Europa beschreiben hier die Seefahrerkunst in ihrer zumeist unbekannten Vielfalt, etwa die fruhen Schiffsvotivbilder, die Architektur der Schiffe, die Bildschnitzerei, die Hinterglasmalerei oder das seemannische Kunstgewerbe.
Dieses Werk mit seinen zahlreichen, teils mehrfarbigen Abbildungen erschliesst zum erstenmal einem weiten Leserkreis ein Gebier der Kunstgeschichte, das zwar in aller Welt seine Liebhaber gefunden hat, aber von der Wissenschaft bislang noch kaum angemessen gewurdigt worden ist. Der eigenrumliche Reiz jener ebenso schlichten wie kunstvollen Handwerksarbeit wird sich mit diesem prachtvoll ausgestatteten Buch manche neuen Freunde gewinnen.